Es gibt verschiedene Möglichkeiten, MA-Bänder zu konstruieren, man kann zum Beispiel bestimmte MA-Bänder um einen bestimmten Betrag verschieben. Eine interessante Alternative ist der MAC von Jake Bernstein. Er berechnet einen MA auf die Hochs und einen auf die Tiefs. Jeweils zwei Bars von fünf Minuten, die sich vollständig außerhalb und über dem Kanal befinden, konstituieren einen Aufwärtstrend und zwei Bars vollständig unterhalb des Kanals einen Abwärtstrend, natürlich nur, wenn der Kanal auch in die jeweilige Richtung geht.
Bernstein empfiehlt, dann nicht sofort in den Markt in diese Richtung zu gehen, sondern erst das Ende der ersten Reaktion abzuwarten. Es empfiehlt sich jedoch, diese Methode mit anderen Verfahren zu kombinieren und sie nur als Ergänzung zu verwenden, es sei denn, man habe sich auf sehr schnelle Geschäfte spezialisiert, die schon in Richtung Scalpen gehen. Eine andere Alternative besteht darin, die MA-Bänder als Kontraindikator zu benutzen, was natürlich riskant ist, allerdings bleiben die Kurse eben nie länger als 7-8 Bars außerhalb der MA-Bänder.
Dann kommt es immer zu einem Rückschlag. Allerdings ist dieser nur dann stark genug, um ohne besonderes Risiko gehandelt zu werden, wenn die Kanäle dabei nicht besonders steil sind, also keinen starken Trend aufweisen. Der MAC ist auch gut geeignet für die Beurteilung der Eröffnung. Eine weitere Anwendung liegt in der Anwendung in der Kombination mit Zyklen, auch im Intraday-Bereich. Gehen die Kurse von der einen Seite außerhalb der Bänder auf die andere Seite, wieder außerhalb der Bänder, darf man annehmen, daß ein Zyklus zu Ende ging.
In Seitwärtsbewegungen kann man innerhalb des Kanals traden, wenn dieser breit genug ist, in Trendbewegungen nimmt man nur jene Trades, die in Trendrichtung gehen. Im Aufwärtstrend nimmt man also das untere Band als Widerstand, im Abwärtstrend das obere. Zwei aufeinanderfolgende Bars oberhalb der beiden Bänder konstitutieren einen Aufwärtstrend, zwei aufeinanderfolgende Bars, die unterhalb der Bänder liegen, einen Abwärtstrend. Das System ist auch als Kontraindikator nützlich, denn normalerweise bleiben die Kurse nie länger als 7-8 Bars außerhalb der Bänder. Bei Lücken ist zu beachten, daß, wenn die Lücke beginnt, geschlossen zu werden, der Markt meist noch ein wenig zurückgeht bis zur Kanalgrenze.
Trading Tipp
Das meistempfohlene Handeln innerhalb der Hoch/Tief-Bänder ist nicht besonders überzeugend, da die Gewinnmöglichkeiten zu klein sind, jedoch eignen sich diese Bänder sehr gut beim Daytraden für das frühzeitige Erkennen starker Trends. In solchen Fällen zeigen sich Bars außerhalb der Hoch/Tief-Kanäle in Trendrichtung, in der Regel sogar völlig außerhalb. Man kann dies als Signal nehmen, um Signale anderer Indikatoren nach Trendstärke zu filtern. Tauchen dann die Bars wieder in die Kanäle ein, dann ist dies ein Zeichen für eine Seitwärtsbewegung oder sogar eine Trendwende.
Die MA-Bänder als Warnung vor Aktienmarkteinbrüchen (verschobene MAs)
Man kann die MA-Bänder sehr langfristig anwenden, etwa auf einem Monats-Charts des Dow oder des S&P, zum Beispiel mit einem MA von 20 Jahren. Man verschiebt jetzt die Linien um einen bestimmten prozentualen Wert. Bei einem 20-Jahre-MA, wobei die Linien um 250% des jeweiligen MA-Wertes verschoben sind, erhält man eine Art Crash-Indikator, denn der Index wird dies nur in solchen Jahren erreichen, in denen er extrem überkauft ist oder, besser gesagt, wenn er extrem überbewertet ist.
Im 20. Jahrhundert erreichte er dieses Band nur dreimal, 1929 und dann wieder 1998 und 1999. So warnte er vor dem Einbruch, der im Frühjahr 2000 begann. Nimmt man zum Beispiel einen 10-Jahres-MA und das obere Band mit 125%, dann kann man auch kleinere Crashs erkennen, wenn die Bänder erreicht werden. Bei den großen Crashs gehen die Kurse über das obere Band hinaus, dies war dreimal der Fall (1929, 1987, 1998/99). Auch 1997 wurde dieses Band kurz überschritten, wonach eine stärkere Korrektur einsetzte.