ADX (Average Directional Index)

Man muß immer beachten, daß der ADX den Trend mißt, sein Steigen bedeutet also Trend bzw. zunehmender Trend, das Fallen abnehmender Trend. Dies ist unabhängig davon, in welche Richtung der Trend geht, der ADX steigt also auch im Bärentrend. Wenn der ADX über 40 gestiegen ist und dann ein Top ausbildet, deutet sich das Ende des laufenden Trends an. Dies muß kein Gegentrend sein, häufig ist es eine Seitwärtsbewegung.

Andererseits bedeutet ein Eintreten in den Bereich von über 45 oder sogar von über 50 an, daß sich der bisherige Trend kurzfristig noch einmal beschleunigt. Dies läßt sich für das kurzfristige Traden gut ausnutzen. Bewegt sich der ADX auf 10 zu oder verbleibt längere Zeit dort, steht eine größere Bewegung bevor. Dies ist eine der wichtigsten Interpretationsmöglichkeiten des ADX, bei einigen Märkten kann man auch schon 15 nehmen oder sogar 20, man muß immer die konkrete Zonenanalyse durchführen.

Wichtig ist, daß vor einem Signal, also dem Verlassen dieses niedrigen Bereiches nach oben, eine längere Seitwärtsbewegung stattgefunden hat, wobei das länger natürlich relativ zum benutzten Zeitrahmen im Chart zu sehen ist. Da die Oszillatoren im Trend sehr lange im Extrembereich bleiben, deuten Wenden im ADX den Zeitpunkt an, wo Signale der Oszillatoren relevant sind. Man sollte also bei steigendem ADX die Oszillatoren nicht benutzen, nur bei fallenden.

Eine der wichtigsten Anwendungen liegt im Bereich des Schreibens von Optionen. Man nutzt hier die Tatsache aus, daß auf eine Wende im hohen Bereich beim ADX zwar keineswegs immer eine Trendfolge folgt, aber so gut wie immer eine Konsolidierungsphase und eine Seitwärtsbewegung reicht schon für den Optionsschreiber, um Gewinne zu erzielen. Die traditionelle Anwendung, die darin besteht, Werte unter 25 zu vermeiden, ist falsch.

Die großen Trends entwickeln sich, wenn der ADX sehr tief ist in der Nähe von 10 oder noch niedriger und dann nach oben dreht. Erreicht er 25, dann ist meist schon ein zu großer Teil der Bewegung vorbei. Beim Daytraden werden Seitwärtsbewegungen meist durch einen fallenden ADX gekennzeichnet. Überhaupt funktioniert der ADX sehr gut auch in kleinen Zeiträumen bis hin zu 5-Minuten-Charts.

Typische Fehlsignale beim ADX

Fehlsignale gibt der Indikator nur bei Spitzentops und – böden. Der ADX fällt dann noch, obwohl schon ein starker Gegentrend eingesetzt hat, da sich +DM und -DM neutralisieren. Es kann sein, daß die Bewegung dann schon längst gelaufen ist, wenn der ADX plötzlich stark ansteigt und einen neuen Trend suggeriert.

Das Filtern von Breaks

Die meisten Bullen- und Bärenfallen, also Ausbrüche über Widerstands- und Unterstützungslinien, sowie Trendlinien, die scheitern, finden bei einem fallenden ADX statt. Daher kann man die Mehrzahl dieser falschen Breaks herausfiltern, das Ganze funktioniert besonders gut beim Daytraden, zum Beispiel bei einem ADX für 13 Bars.

Das Filtern von Indikatoren mit dem ADX

Bei steigendem ADX funktionieren Trendfolger, bei fallendem ADX Oszillatoren. Dabei kommt es vor allem auf den Steigungswinkel des ADX an, weniger auf seine absolute Höhe. Solange der ADX steigt, benutzt man von den Oszillatoren nur die Signale, die in Trendrichtung laufen.