Der Measured Move ist eine sehr alte Technik und die meisten Trader sind sich nicht darüber im klaren, wie wichtig er ist. Grundlage ist die alte Erfahrung, daß Märkte ganz bestimmte Längen der Bewegungen zeigen, die sich ständig wiederholen. Man zählt also die Länge einer Bewegung und bekommt dann gute Hinweise auf Trendwenden, wenn die anderen Indikatoren dies bestätigen. Beim Bond zum Beispiel sind 20 und 40 Ticks die üblichen Bewegungen.
Das bedeutet auch, daß, wenn 20 Ticks überschritten werden, werden in der Regel 40 Ticks in dieser Bewegung erreicht. In einem starken Trendmarkt finden sich auch Bewegungen der Mehrfachen von 20, also 40 und 80. Beim Dow liegt das gleiche vor für die Vielfachen von 35, dabei sind die Zahlen 35 und 105 besonders hervorgehoben, 70 findet man seltener. Beim S&P arbeitet man am besten mit der kleinen Zählung. Hier kann man keine Vielfachen angeben, am häufigsten findet man Bewegungen von 270, 350, 540.
Es kommen auch Moves von 110 und 170 vor. Bei allen Märkten besteht die Tendenz, daß, wenn eine der für den Markt typischen harmonischen Zahlen aufgetreten ist, meist dieselbe Zahl sich mehrmals wiederholt im Tagesverlauf oder am folgenden Tag. Manchmal auch ziemlich versteckt, zum Beispiel, daß die Punktzahlen in Seitwärtsbewegungen auftreten, usw. Man kann die Idee des Measured Moves erweitern, indem man die Fibonacci-Verhältnisse berücksichtigt.
Die Märkte neigen dazu, auch relativ gesehen, sich zu wiederholen, die Bewegungen sind dann nicht gleich groß, zeigen aber dasselbe prozentuale Verhältnis zur letzten Bewegung. Im S&P zum Beispiel kommen zwar die Retracements von 0,786 und die Projektionen von 1,27 ziemlich häufig vor, aber immer gehäuft in Clustern, das heißt sie bleiben eine Zeitlang aus, wenn sie dann aber erscheinen auf 5-Minuten-Charts, haben sie die Tendenz, sich mehrere Tage hintereinander zu wiederholen.
Man wird immer wieder Tage finden, wo diese Zahlen nicht zutreffen, aber auch dann finden sich meist Wiederholungen in der Länge. Diese kann man durch Abzählen feststellen. Natürlich können sich die obigen Zahlen verschieben, wenn die Aktienmärkte zum Beispiel ein viel höheres Niveau erhalten, man muß also immer statistische Auswertungen vornehmen. Hierfür reichen in der Regel 100 Swings. Im übrigen empfiehlt es sich, den Measured Move mit der Technik der Fibonacci-Ellipse zu verbinden.
Measured Moves und Eröffnung
Die Measured Moves funktionieren auch häufig von einem Tag auf den anderen. So wiederholt sich zum Beispiel am nächsten Morgen häufig eine Bewegung, die am gestrigen Nachmittag stattfand, häufig auch in Zusammenhang mit Lücken. Typischerweise findet die Lücke dann in Gegenrichtung statt. Nehmen wir an, der Markt sei am gestrigen Nachmittag gesunken auf den Schlußpreis hin. Am heutigen Morgen eröffnet er höher, macht also eine Aufwärtslücke. In den meisten Fällen wird diese geschlossen und es findet wieder eine Bewegung nach unten statt von ähnlicher Länge und Zeitdauer, wie am gestrigen Nachmittag.
Wiederholende Zeitsequenzen
Analog zum Measured Move gibt es auch Wiederholungen bei den Zeitsequenzen. Man zählt einfach die Zahl der Bars und wartet dann auf Wiederholungen, nach Möglichkeit tut man das in mehreren Zeitrahmen, zum Beispiel 5-Minuten-Charts und 30-Minuten-Charts. Überschneidungen sind hier natürlich besonders relevant. Es empfiehlt sich, die Zeit- und Preiszählung zu verbinden.
Nicht immer zwar treffen beide zu, aber man weiß nicht im vorhinein, welche zutreffen wird und welche nicht, das heißt zum Beispiel eine Bewegung von 5 Punkten im S&P innerhalb von 15 Minuten kann sich so wiederholen, sie kann aber auch sich nur in der Zeit wiederholen, der Move kann größer oder kleiner sein oder es wiederholt sich die Bewegung in einer anderen Zeit, usw. Die Verbindung bei Measured Move zwischen Preis- und Zeitanalyse stellt eine primitive Form der Gann-Analyse dar. Sie ist besonders auch wichtig, da sich häufig zwei Bewegungen im Tageslauf ergeben, eine am Vormittag und eine am Nachmittag.