Die MA-Systeme funktionieren schon seit den 1980er Jahren nicht mehr. Daran haben auch die zahlreichen Versuche, die MAs zu verbessern, nichts wesentliches verändert. Am sinnvollsten ist es noch, die MAs einfach als Anzeichen für die Richtung des Trends zu nehmen, zum Beispiel zeigen Oszillatoren gute Ergebnisse, wenn man sie nur in Richtung der jeweiligen MAs benutzt. Beim Daytraden ist es nicht sehr sinnvoll im kürzeren Zeitrahmen den MA auf den Schlußkurs der jeweiligen Bars zu berechnen.
Sinnvoller ist es hier, ihn auf den Mittelpunktpreis des jeweiligen Bars auszurichten. Als Widerstands- und Unterstützungszonen funktionieren sie nur im Trend, jedenfalls, was die Crossovers angeht. Dies gilt vor allem auch für das Daytraden im Intraday-Bereich. Gann empfahl beim Arbeiten mit Zyklen für MAs nicht die Schlußkurse zu verwenden, sondern die Mittelpunkte der Tages-Range.
MAs als Trendlinien
In der Anfangszeit der technischen Analyse waren viele MAs gut geeignet als Widerstands- und Unterstützungslinien. In späteren Verlauf wurden MAs so populär, da dies nur noch gelegentlich der Fall ist. Auf jeden Fall läßt sich sagen, daß im kurzen Zeitrahmen beim Daytraden meist MAs von 5 und 8 Bars den Kursen Unterstützung geben, solange der Trend intakt ist. Fallen die Kurse auf den MA von 13 Bars zurück, deutet sich meist eher eine Seitwärtsbewegung an.
Crossovers
Von den klassischen Indikatoren ist die Stochastik ganz gut geeignet als Filter für Crossover-Signale des MAs, denn sie gibt meist die richtigen Signale, wenn die Crossover-Signale falsch sind. Crossovers lassen sich weiterhin im Ergebnis verbessern, wenn man verschiedene Varianten der MAs miteinander mischt. Für sich allein genommen haben Crossovers eine Treffsicherheit, die kaum über dem Zufall rangiert. Sie läßt sich jedoch ganz erheblich verbessern, wenn man zum Beispiel Crossovers nimmt zwischen einem normalen MA und einem quadratischen bzw. kubischen. Angewendet wird hier die Regressions-Analyse.
Todeskuß
Die MAs bilden sehr häufig Widerstände und Unterstützungen. Als Todeskuß bezeichnet man es (Kiss of Goodbye), wenn im Augenblick der Berührung des Kurses und des MAs, der Kurs nicht nur wendet, sondern der MA bereits in die Gegenrichtung läuft, also in die Richtung, in die der Kurs dann abdreht. Sanken die Kurse also zum Beispiel und machen einen Boden auf dem MA, sollte der MA im Augenblick der Berührung schon steigen, usw.
Der 200-Tage-MA
Hierbei handelt es sich um einen alten Börsenmythos am Aktienmarkt. Das Durchbrechen des 200-Tage-MAs soll bei Aktien und am Aktienmarkt ein wichtiges Signal sein, der Wendepunkt zwischen Baisse und Hausse. Dies Ansicht ist jedoch völlig falsch, dem 200-Tage-MA kommt keine Bedeutung zu, wie man leicht an jedem historischen Chart feststellen kann. Merkwürdigerweise funktioniert aber der 200er-MA im gleichen Sinne ziemlich gut bei den meisten Märkten auf 15-Minuten-Charts, also ein MA von 200 Bars a 15 Minuten.
Tipp
Man kann den MA berechnet auf die Tiefstkurse sehr gut benutzen anstelle von Trendlinien. Dieser MA wird relativ selten gebrochen und dann nur für kurze Zeit. In der letzten Phase einer Bewegung wird er fast nie gebrochen. Er bietet also auch gute Widerstands- und Unterstützungszonen.