Vor allem beim Optionshandel ist es übliche, die implizite Volatilität zu benutzen. Die historische Volatilität dagegen wird meist nicht beachtet, was ein Fehler ist. Sie ist nämlich die Grundlage des Konzeptes der Expansion und Kontraktion, die die Märkte beherrscht. Bekannt geworden ist die Benutzung der historischen Volatilität vor allen Dingen durch den 6/100-Ansatz von Toby Crable und Greg Morris. Man setzt die Volatilität einer Periode von sechs Bars, meist Tagen, in Verbindung zu einer Periode von 100 Bars.
Dabei wird als historische Volatilität die Standardabweichung benutzt der logarithmischen Kursveränderung:
(Standardabweichung(log(Preis(0) : Preis(1), 6))) : (Standardabweichung(log(Preis(0) : Preis(1), 100)))
Da die Volatilität sich zyklisch verhält, bedeuten niedrige Werte, daß in Zukunft Breakouts und Trends bevorstehen. Hohe Werte dagegen deuten an, daß die Kurse sich kurzfristig zu weit von ihrem Mittelwert entfernt haben, sie werden entweder eine Pause machen oder zurücklaufen. Der Anstieg bedeutet meist eine trendgerichtete Bewegung der Kurse, das Abfallen meist, aber nicht immer, die Bildung einer Seitwärtsbewegung.
Die historische Volatilität hat eine hohe Autokorrelation, das heißt sie neigt dazu, eine einmal eingeschlagene Bewegung beizubehalten. Daher haben ihre Aussagen viel mehr Stabilität als die aller anderen Indikatoren. Nichtsdestotrotz gibt es im mittleren Bereich auch Hin- und Her-Bewegungen, die schwierig zu deuten sind. Man sollte den 6/100-Ansatz kombinieren mit dem NR4- bzw. NR7 von Toby Crable, der Wert des Indikators sollte dabei unter 50% liegen.